Ursprünglich wollten wir von Tunesien direkt nach Mallorca segeln, denn der Wetterbericht hatte diesbezüglich guten Wind prophezeit. Letzterer mag irgendwo anders geweht haben, bei uns jedenfalls nicht, so dass wir unser bisher längstes Stück mit Motor fahren mussten und dann nach über 32 Stunden Fahrzeit (etwa die Hälfte unter Maschine) in einer Bucht auf Sardinien Anker warfen. Der Zwischenstopp in Sardinien bedeutete erstmal eine ruhige Nacht und einen vertretbaren Umweg auf der Reise zu den Balearen.
Alle nun befragten Wetterfrösche waren sich einig, dass uns in den kommenden Tagen auf der Passage Richtung Mallorca starke Winde auf die Nase blasen würden und so waren wir fürs Erste in Sardinien gefangen. Wie schön! Glasklares Wasser, Sandstrand, Berge, absolut idyllisch und einsam – nur ohne jede Einkaufsmöglichkeit. Wolfgang konnte es erst gar nicht so genießen, weil ihn die Frage quälte, ob wir Malle doch hätten direkt erreichen können, um im Folgenden dann mehr Zeit für Marokko zur Verfügung
zu haben. Aber auch er ergab sich der Schönheit Sardiniens.
Nach zwei Tagen haben wir uns gute 30 sm weiter in die Marina von Carloforte verlegt. Ein superidyllisches Städtchen auf der Insel San Pietro, ausgestattet mit allem, was das Herz begehrt: Dusche, Bäckerei, Supermarkt in Bootsnähe (da muss man die Einkäufe nicht so weit schleppen), Pizzeria, Gelateria, und
sogar eine Wäscherei!
Hier genießen wir also die Zivilisation (zu dieser Jahreszeit touristenfrei), lassen die Stürme über uns hinwegblasen und machen uns bereit, das kleine, als günstig vorhergesagte Zeitfenster von So bis Di für die nächste Etappe zu nutzen.
Übrigens ist auch in Sardinien der Herbst eingekehrt. Milena sammelt gelbe Blätter und die Nächte sind geschätzte 16°C kühl.
(Carina)