Wieder auf See

In Horta bekamen wir von Manfred LA ROSSA einen 6m langen Spinnakerbaum geliehen, den wir nun auf der GALEB als Notrigg aufgestellt haben. Auch Rudi auf NIEJE LEEV wurde so mit einem neuem Mast ausgestattet.
Am Montag 1.6.09 abends sind wir mit Rudi unter Geleit von Volker SUNJET zu dritt ausgelaufen mit Ziel Ponta Delgada auf Sao Miguel, das 160sm von Fajal entfernt ist. Bei kräftigem achterlichem Wind konnten wir zusätzlich zu dem Hals über Kopf geheißten Sturmsegel auch noch Teile unseres Blisters setzen, der sich als Treibanker seinerzeit schon bewährt hat. In dieser Konfiguration haben wir unser Zwischenziel planmäßig am Mittwoch bei Sonnenaufgang ohne Motorhilfe erreicht. Carina hat diese Etappe in dauerübler Erinnerung, sich aber als tapfere Seemännin nicht abhalten lassen, den Sprung ans Festland mit der ganzen Familie zu machen.
Die Tanks des Geleitzuges wurden aufgefüllt und schon am Abend stachen die drei Schiffe wieder in See um die 850sm zum Kontinent in Angriff zu nehmen.

Manfred auf LA ROSSA hat fast zeitgleich die Leinen in Horta losgeworfen, um den drei Gemütsseglern zu folgen. Im Funk erfuhren wir von den Leiden dieses Seemannes, der sein schnelles Schiff bei besten Bedingungen nicht laufen lassen darf, um nicht an den Havaristen vorbei zu fliegen. Überdies seiner Spi-Bäume beraubt noch nicht einmal kurzzeitig das große Tuch spaßhalber setzen kann.

Am Montag will Achim mit ACROPAL in Horta starten um als Lumpensammler dem Konvoi den Rücken zu decken. Dank seiner angestrebten Geschwindigkeitsrekorde und der gedrosselten Boote von Volker und Manfred werden wir alle wohl ziemlich zeitgleich Iberia erreichen.

Die Funkrunde mehrmals täglich zwischen den Booten und Christoph dem „Seelotsen“ gibt uns das gute Gefühl wunderbar getragen zu sein. Auf alle Fälle ist die GALEB umringt von guten Helfern sicher unterwegs und die Besatzung ist bester Stimmung. Wir lassen es uns gut gehen.

(Wolfgang)

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2 Antworten zu Wieder auf See

  1. Roland Merz sagt:

    Nachdem Ihr fremde Länder, Menschen und Tiere, den Wind und das Meer in all ihren Erscheinungsformen, die Reaktionen und Rebellionen des eigenen Körpers, die Gezeiten der interfamiliären Beziehungen und des eigenen Bewußtseins und die Grenzen der Belastbarkeit allgemein wohl deutlich intensiver kennenlernen durftet, als die meisten von uns Landratten, habt Ihr, quasi als Höhepunkt des Ganzen in den letzten Wochen der Reise eines der größten Dinge erfahren dürfen: Die selbstlose Hilfe von (vorher völlig unbekannten) Menschen und deren tätiges Mitgefühl.
    Auch wir Daheimgebliebenen möchten all den großartigen Leuten, die unseren lieben Ausreißern ebenso aufwendig wie effektiv geholfen haben, herzlichsten Dank sagen!
    Roland

  2. bärbel deichmann sagt:

    ja, da muss ich mich rolands
    gedanken anschließen. die kameradschaft auf see ist groß-
    artig. hoffentlich könnt ihr euch daheim wieder gut einleben.
    ich glaube, das war nicht eure
    letzte reise.
    herzliche grüße und danke für
    die immer interessanten und spannenden berichte.
    bärbel

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