Nachdem derzeit keine neuen maritimen Berichte zur Veröffentlichung anstehen, soll unsere Reihe zeitgenössischer Lyrik ergänz werden.
Die industrielle Landwirtschaft sehe ich als eines von zahllosen Beispielen für die menschen-/naturverachtende Handlungsweise (neoliberaler) Profitmaximierer ohne Rücksicht auf langfristige Interssen aller Bewohner der Biosphäre. Wut und Verachtung sublimierten zu diesem Gedicht, das zwar eine wesentliche Ebene des Originals einbüßt, doch zumindest die platte Ingnoranz des einzelnen Landwirts spürbar macht:
Feldröslein
Sah ein Bauer ein Röslein steh’n
Röslein auf seinem Felde.
War so zart und morgenschön,
Fuhr er schnell, es nah zu sehn.
Röslein, Röslein rot,
Röslein auf dem Felde.
Bauer sprach: „ich vergifte Dich –
Rose auf meinem Felde!“
Röslein sprach „ich steche nicht –
dass du mich nicht vernichten willst.“
Röslein, Röslein rot,
Röslein auf dem Felde.
Doch der Bauer besprühte es,
Röslein auf dem Felde.
Röslein krümmte sich und starb.
So erfolgreich ist Glyphosat!
Musst‘ es eben erleiden.
Röslein, Röslein tot
Röslein auf dem Felde.
(W.Goethe ~1827 + W.Merz 29.9.2017)
© W.Merz 2017