Eigentlich war der Aufenthalt in Tobago viel zu kurz. Gerade eben hatte ich angefangen etwas Urlaub zu machen: den Surfwind ausnutzen, das Riff beschnorcheln, grooooßen Gefallen am Kitesurfen entwickeln u.v.m.
Doch unsere Crewerweiterung will natürlich den Heimflug dereinst planmäßig antreten und zuvor noch weitere Orte der Karibik erkunden. Hilft also nix – wir müssen los. Abermals unsinnigen Behördenkram in Scarborough erledigen. Zum Glück konnte ich dem Uniformträger schon beim Einklarieren verklickern, dass ich nicht mit der kompletten 7-köpfigen Crew anreisen werde, nur damit er die Passfotos mit den echten Visagen vergleichen kann – er ließ sich immerhin auf zwei Köpfe runterhandeln.
Nach Mitternacht hieß es „Anker auf“ in Tobago bei kaum nutzbarem Wind aber herrlich klarem Vollmond. Nach knapp zwei Stunden Motorhilfe, die wir für Kühlschrank und Wassererzeugung sowieso manchmal brauchen, hatte das Schlagen des Riggs ein Ende und der Wind frischte auf. So ging es unter vollen Segeln und halbem Wind mit bis 7-8kt Fahrt flott voran.
Wohl zu der halben Nacht holte mich der Wachhabende aus der Koje, denn es kam ihm spanisch vor, dass uns ein gut beleuchtetes Boot schon geraume Zeit verfolgte. Kaum an Deck blinkte mich von dort eine Taschenlampe nervös an. Unsere Fahrt nahm stark ab bei gleichzeitig immer nördlicherem Kurs. Ein Blick achteraus machte klar, dass wir einen kapitalen Fischer gefangen hatten – eine Leine lag in einer Schlaufe um unser steuerbordseitiges Ruderblatt und der arme Kutter hing seit knapp einer Meile in unserem Schlepp. Was uns mit der Angel bislang verwehrt wurde, haben wir nun mit dem Ruder geschafft. Mir ist nur noch nicht ganz klar, wer nun eigentlich wen gefangen hat?
Der verzweifelte Fischer rief uns einige Dinge herüber, die wir zum Glück nicht verstanden – Carina kappte die Leine mit dem Brotmesser durch zwei beherzte Schnitte und ich befreite unser beigedrehtes Boot von den Resten der Beute mit Schnorchel und Tauchlampe unter Wasser.
Der letzte Teil der Etappe bis Mittag verlief bei idealen Bedingungen recht zügig, so dass wir uns den Luxus gönnten, bis in den Hafen hinein zu segeln um dann in der neuen Marina bei George’s Town auf Grenada längsseits zu gehen. Klar könnten wir uns an den Anker hängen, aber zumindest die Wäscheberge im Keller fordern diesmal die teure Variante.
(Wolfgang)
Ein neuer Effekt beim Segeln: erst fliegende Fische an Bord, dann einen ganzen Fischkutter eingefagen.Hing der an der Angel oder mit dem Netz an Euch?- Der Arme.Auf diese Weise kam Wolfgang zu seinem nächtlichen Vollmondbad.
Euer Bericht erinnert mich an eigene Erlebnisse dort. Tip: manchmal ist es besser, einen „Guide“ aus den aufdringlichen Typen zu nehmen. Das hält Euch die anderen vom Hals. Aber Ihr müsst sagen, wo es lang geht.
Alles gute im Neuen Jahr und … Mast- und Schotenbruch..
Herzlich, Burkhart
Wenn man Euch so nackig rumspringen sieht, kriegt man augenblicklich einen Schnupfen hier. (*Neid*)
Den in letzter Zeit wirklich fleißigen und originellen Schreiberlingen vielen Dank! (Schon allein die Bildalternativbenennungen sind super) Man bekommt regelrecht Entzugserscheinungen, wenn mal nichts Neues zu lesen ist.
Wir wünschen Euch weiterhin eine glückliche Fahrt und a guats Neis!
Liebe Grüße von ERNA!
(PS.: Hätten wir nur halb so viel Originalität wie Ihr, würden wir sicher gaaanz viele Kommentare verfassen…)