Die neuen Segel sind endlich angeschlagen. Da ging einiges an Vorarbeit voraus. Nachdem der erste Satz Segel viel zu groß war, kamen rechtzeitig zum Sommerurlaub eine neue Fock und ein neues Großsegel in Portugal an. Das Vorsegel war schnell montiert und macht eine gute Figur. Nur mit dem Großsegel gab es noch einigen Trödel. Die gelieferten Segellatten sind viel zu dünn und würden bei Bruch das schöne neue Segel durchbohren. An der Algarve kann man vielleicht Golfschläger in allen Qualitäten bekommen (hier reihen sich 30 dieser wasserfressenden Kunstlandschaften aneinander – wer so was braucht?) aber mit Segellatten schaut die Sache schlecht aus. Unser erster Versuch im Bonzenghetto Vilamoura war leider negativ – aber ich bekam eine Nummer aus Lagos, bei der ich sofort anrief. „Ich hab noch was rumliegen – aber ich bin nur noch bis übermorgen da“ war die Aussage des Segelmachers am anderen Ende der Funkstrecke. Also gleich weiter Richtung Westen – dummerweise nur mit Fock-Unterstützung und Maschine. Gleich am nächsten Morgen in der angenehmen Marina de Lagos kommt Hilfe in Form eines freundlichen Segelmachers mitsamt etlicher Meter Segellatten, die zwar immer noch nicht die ideale Dicke aufweisen, aber mit Hilfe von Reduzierhülsen in den Halterungen passend gemacht werden. Nach einigen schweißtreibenden Änderungen im Segel und dem korrekten Ablängen der Latten können wir endlich das Großsegel erstmals in voller Schönheit setzten – zunächst ohne Wind in der Marina. Vorliek und Unterliek lassen sich bis zum Anschlag durchsetzen – na hoffentlich schrumpft das Tuch in den nächsten Jahren noch ein bisschen.
Tags darauf geht es zur ersten Probefahrt entlang der schroffen Felsküste.
Der Segelgenuss war nur von kurzer Dauer, da nach wenigen Minuten unter vollen Segeln der Knoten im Großfall durchgeschlupft ist. Ich hatte ihn zu knapp geschürzt, um Millimeter zu schinden. Das Fall machte daraufhin seinem Namen alle Ehre – es fiel einfach in den Mast. Das Segel rauschte mit Getöse in den Lazybag. Abends in der Marina gab es das nette Geduldsspiel für zwei: „Fummel die Leine von der Mastspitze durch das fingergroße Loch über Deck“.
Ach ja – Lazybag: Das ist ein Stück Stoff, das am Großbaum befestigt wird, um das Segel bequem einpacken zu können. Unser Teil schaut schnittig aus, aber leider wird durch die knappe Formgebung achtern das Segelpacken zur Qual. Klassische Segel sind ziemlich dreieckig geschnitten – so wie sie alle Kinder dieser Welt intuitiv malen. Sowas würde perfekt in diesen „Faulsack“ passen – Kat-Segel haben sich jedoch weiter entwickelt und an der Hinterkante mehr Segelfläche ausgebildet. Diese Materialakkumulation braucht natürlich in gefaltetem Zustand mehr Raum. Ich fürchte, den müssen wir erst noch schaffen…
Ansonsten genießen wir unsere Zeit bei herrlichem Wetter und wunderbarer Landschaft, so dass sich niemand so recht aufraffen kann, endlich mal was für Webseite zu verfassen. Also bitte nehmt es als gutes Zeichen, wenn Ihr nix von uns hört…
(Wolfgang)