Jahresende 2009

Ein ereignisreiches Jahr neigt sich seinem Ende zu. Viel zu schnell ist die Zeit seit unserer Heimkehr vergangen – natürlich ist viel geschehen, aber ich habe den Eindruck, noch mehr sei liegen geblieben.
So viele Menschen haben Anteil genommen an unserer Seereise und so viele wollen noch viel mehr davon erfahren, was wir als Familie erlebt haben. Einige Geschichten habe ich erzählt und ein paar der besten Bilder gezeigt – aber so ein richtiger Vortrag, eine Diashow, niedergeschriebene Anekdoten oder gar ein Buch – dafür habe ich noch keine -Muße gefunden. Der Alltag hat uns tatsächlich sehr schnell eingeholt und die Gefahr besteht, dass die Erinnerung verblasst. Das ist normal – aber was wir als Familie gemeinsam erlebt haben, das bleibt allen Beteiligten unvergessen und das Wissen, dass wir gemeinsam eine starke Mannschaft sind, davon können wir noch lange zehren.

Allen Lesern von Himbeerblau, die unseren wahr gewordenen Traum verfolgt oder sogar ein Stück weit miterlebt haben, wollen wir ganz herzlich für die Anteilnahme danken. Auch für all die lieben Mails und Kommentare, die den Augenblick eingefangen haben.

Liebe und Freude im Herzen und die Erfüllung von allem, was Euch wirklich wichtig ist – das wünscht Euch die gesamte Crew der GALEB für das neue Jahr 2010 – und zuvor natürlich friedvolle Weihnachtsfeiertage.

(Wolfgang)

Weihnachtsengel

Photo by: Sandra Ramirez, 2009

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Good news – Teil 2

Kürzlich war ich mit meinem Bruder Andreas in Hamburg auf der HanseBoot und habe mich nach allfälligen Ersatzteilen für die GALEB umgesehen.
Als erstes lief ich Georg vom Shipshop in die Arme, der dort vor Fachpublikum sein Expertenwissen über Windgeneratoren preisgab. Der Wassermacher aus diesem Haus lässt mich jetzt noch ins Schwärmen kommen – ein gutes Stück Freiheit in der Bilge.
Dann stolperte ich unerwartet über unseren Seelotsen Christoph, der gerade rechtzeitig von einer landgestützten Spanien-Reise zurück ist um seine Segler jetzt wieder über den Atlantik zu begleiten – per Funk natürlich, den man auf seiner Internetseite neuerdings auch mithören kann.
Schließlich traf ich meinen Versicherungsmann Herrn Rainer Kugler von Wehring&Wolfes. Eine gute Gelegenheit mich herzlich bei Ihm und seiner Mannschaft zu bedanken, denn die Abwicklung unseres Schadensfalles lief reibungslos und zu meiner vollen Zufriedenheit. Es gibt doch signifikante Unterschiede zwischen den einzelnen Unternehmen, wie wir in zahlreichen Gesprächen über das Thema erfahren konnten – viele erstaunliche Geschichten, die ich gar nicht alle wiedergeben mag – Fakt ist, dass ich aufgrund meiner guten Erfahrungen, die ich mit Wehring&Wolfes gemacht habe, jedem Seglerkollegen dieses Unternehmen aus Überzeugnung empfehlen kann. Vielen Dank noch mal nach Hamburg. Ich hoffe, dass ich Euch nie wieder so unangenehme Nachrichten wie seinerzeit meine Mail von der Mitte des Nordatlantiks schicken muss 😉
Tja – und weil auf der Messe alles so schön neu ist, haben wir uns gleich noch einen nagelneuen Mast und maßgeschneiderte Segel bestellt – wir freuen uns schon auf die nächste Segelsaison in Portugal und Süd-Spanien denn unsere GALEB wird schon bald wieder topfit sein!

Sonne, Wasser, Wind und Rudi, Ernst und Volker – das wird eine Freude!!!

GALEB muss gesund gepflegt werden

(Wolfgang)

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Good news – Teil 1

Das neue Schuljahr hat begonnen. Felix und Moritz haben in den Ferien noch mal richtig rangeklotzt und sich intensiv vorbereitet auf die Aufnahmeprüfungen in den letzten beiden Ferienwochen. Moritz hatte 5 Fächer zu bestehen um in die 7.Klasse vorrücken zu dürfen und für Felix gab es 10 Fächer zur 10.Klasse.
Inzwischen ist die letzte Prüfung überstanden und das Ergebnis zu verkünden:

beide Jungs haben es geschafft!

Gute Geister

Also dürfen sie zur Belohnung wieder mit den alten Freunden in einer Klasse sitzen und können zu recht stolz auf ihre Leistung sein.

Das ist ein weiterer Höhepunkt unserer Reise – oder für die beiden ein gutes Ende eines unvergesslichen Jahres?

(Wolfgang)

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Klimaschock

Zeltstadt Anzing

Die Heimkehrer-Party war nach Aussage mehrer Gäste eine tolle Veranstaltung. Leider haben sich wegen des unsicheren Wetters einzelne Gäste abschrecken lassen, doch für alle die kamen, gab es lustige und interessante Geschichten zu hören, ebensolche Bilder zu sehen und natürlich ein reichhaltiges Buffet zum Schlemmen. Als die Sonne tiefer stand waren zwar die Bilder an der Leinwand besser erkennbar, aber es wurde schnell derart arktisch kalt, dass Tee und Decken unser tapferes Publikum dabei unterstützen mussten, das Thema „Karibik“ auch nur annähernd nachvollziehen zu können.

Seemansgarn

Wir haben den Traum von vielen Menschen wahr gemacht.
Wir sind tatsächlich los gefahren – sind tatsächlich aus dem bürgerlichen Leben ausgebrochen und haben gezeigt, dass es geht, wenn man wirklich will – auch mit Kindern –  auch mit Beruf –  auch mit den üblichen Zwängen, unter denen jeder in unserem Kulturkreis steht, oder zu stehen glaubt. Unglaublich viele Helfer waren dabei und haben uns zu jeder Zeit unterstützt. Unser Dank gilt allen, die dazu beigetragen haben, dass wir aufbrechen konnten und gesund wieder zurückgekehrt sind.

die Reihen von der Kälte gelichtet

Die Geschichte ist aber nicht zu Ende. Jeder von uns lebt jetzt mit den Eindrücken des vergangenen Jahres – und das hat Auswirkungen auf unsere gesamte Zukunft.

(Wolfgang)

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Heimkehr-Fest am Sa 25.Juli

[Update vom 25.7.09 @ 10:00 Uhr:
Der Wetterbericht klingt hoffnungsvoll -> die Party steigt!
Ein extra Jäckchen kann hilfreich sein, weil wir keinen Glühwein ausschenken werden…]

Heimkehrer

Eigentlich waren wir nur kurz weg, haben aber jede Menge erlebt. Daher gibt es viel zu erzählen und schöne Bilder zu sehen. Alle, die unsere Reise mitverfolgt oder uns einfach nur vermisst haben, sind herzlich eingeladen, mit uns die glückliche Heimkehr zu feiern.

Am Samstag 25.7.2009 ab 17:00 Uhr (Ortszeit)
bei uns auf der Wiese hinter dem Haus (grüner Pfeil)

Größere Kartenansicht

Damit wir eine Ahnung haben, auf wie viele Gäste wir uns freuen können, bitten wir um kurze Nachricht per Mail an NoWoM@gmx.net

Außerdem bringe bitte jeder einen Beitrag zum Buffet und sein eigenes Besteck/Glas/Geschirr mit.
Wir kümmern uns um Getränke, Zelt, Biertische und den ganzen Rest.

Leider kann die Party nur bei trockenem Wetter stattfinden – also packt genug Sonne ein!
Falls der Termin wetterbedingt verschoben werden muss, wird es kurzfristig hier angekündigt – schaut also vor der Abfahrt unbedingt noch mal hier auf www.Himbeerblau.de

(Wolfgang)

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Grandios!

Drei Wochen sind wir nun schon zuhause – höchste Zeit, um über die Heimreise und unseren grandiosen Empfang zu berichten.

Die GALEB steht mittlerweile an Land in einer Werft und wartet darauf, wieder seetüchtig zu werden, was etwas Zeit und Geld erfordert. Der Käptn ist dran und es zeichnet sich ab, dass wir schon bald unsere Versicherung in der Öffentlichkeit lobend erwähnen können…

Beim Packen und Klar-Schiff Machen waren wir fünf wieder mal ein Superteam: als das Flughafentaxi vorfuhr war die GALEB blitzblank geputzt und die Taschen standen bereit – vollgestopft mit allem, was unter Heimreisedringlichkeitsstufe 1 den strengen Blick des Käptns passiert hatte, um das Übergewicht des Fluggepäcks in Grenzen zu halten. Sauschwer waren sie, diese Taschen – und umso größer war dann die Überraschung beim Einchecken: wir hätten 25kg mehr mitnehmen dürfen! So ein Pech!


Im Flieger hätte uns das Personal beinahe kaltblütig verdursten und verhungern lassen. Zum Glück konnten wir den Restbestand an Tuna-Sandwiches käuflich erwerben und gierig verschlingen.
Unser Empfangskomitee am Münchner Flughafen scheint unsere mangelhafte Versorgungslage geahnt zu haben: da standen sie zu elft in bayerischer Tracht, jeder mit einer Brezel um den Hals.


Und gesungen haben sie für uns: 4-stimmig – wunderschön – ein Heimatlied mit extra für uns gedichtetem Text – die Kurzfassung unserer Reise in Versform! Alle anderen Fluggäste ringsum blieben stehen um bis zum Ende mitzuhören. Die hätten sich bestimmt auch alle ein so wundervolles Willkommen gewünscht… anschließendes Herzen, Drücken und Küssen mit reichlich Freudentränen inklusive.
Danach ging’s en voiture zu unserem blauen Haus und trotz später Stunde (22:30 Uhr) wartete am Eck schon die ganze Hertergrubenjugend um Felix und Moritz in Empfang zu nehmen.
Über die Straße war ein kunstvolles riesiges Plakat gespannt unter welchem alle unsere Nachbarn versammelt waren – tatsächlich zu unseren Ehren! Mit Erdbeertorte, hmm!


Während wir auch hier alle kräftig drücken und uns schon wieder so übers Heimkommen freuen mussten, bereiteten die Eltern das Willkommensmahl: Weißwürste und frische Brezn – ein bayerischer Traum!
Schön ist es, wieder daheim zu sein. Das Haus erscheint riesengroß, unser Kater Micki ist nicht beleidigt, die Beeren im Garten werden gerade reif und vor allem sind die Eltern, Freunde, Nachbarn weniger als einen Mausklick entfernt.
Aber auch der Alltag greift schon wieder mit Terminen, Telefonaten, Rechnungen etc. nach uns. Die Jungs müssen für ihren Aufnahmetest im September lernen, damit sie in IHRE Klasse zurückkehren können, Milena geht wieder in den Kindergarten…
Hoffentlich können wir uns trotzdem die Gelassenheit, den Weitblick und das Gefühl für das Wesentliche im Leben erhalten, wie wir es auf dieser Reise ein bisschen kennenlernen durften. Und hoffentlich gelingt es uns, den Kontakt zu den vielen wundervollen Menschen aufrechtzuerhalten, die wir unterwegs kennen gelernt haben!

(Carina)

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Die beste Überraschung seit es Besuche gibt

Nachdem wir in Olhao angekommen sind, waren wir uns alle einig erst einmal an Land zu gehen, vor allem weil uns Volker von der Eisdiele am Eck erzählt hat. Also schmissen wir das Dingi ins Wasser und düsten rüber. Mit unserer kalten, nach Schokolade, Pistazie oder Zitrone schmeckenden Errungenschaft setzten wir uns in die Sonne und gaben uns voll dem Kampf mit dem Eis hin, das bei der Hitze erstaunlich schnell schmolz, als plötzlich jemand hinter uns ganz typisch bairisch „Servus“ rief und uns einen Haufen Brezen an einem Band um den Hals hängte. Es waren Wolfgangs Cousin Günter mit seiner Frau Sonja, die extra um uns zu begrüßen hier her geflogen waren. Leider hat keiner mein Gesicht fotografiert, weil ich selten dumm geschaut haben muss. Wir haben uns alle sehr gefreut.

Am nächsten Tag hatten wir 37 Grad, so blieb uns fast gar nichts anderes übrig als an den Strand zu fahren und das taten wir auch. Das Baden war herrlich, aber ich glaube, dass alle, die nicht gerade zufällig im Urlaub am Pool oder Strand liegen und sich mit dem Laptop in das Hotel W-LAN eingeloggt haben das hören wollen 🙂


Die zweite Nacht verbrachten Günter und Sonja nicht bei uns, weil in der Karaoke-Bar neben an zwei besoffene Teenies so schief „Like a Virgin“ sangen, dass sich einem der Magen umdrehte. Die ganze Crew verbrachte die Nacht eher damit Mordpläne zu schmieden als zu schlafen und da unser Besuch schließlich Urlaub hatte, quartierten sie sich im „Hotel Faro“ ein. Alle anderen lösten das Problem mit Ohrstöpseln.

Die zwei Tage danach gingen wir noch einmal Baden und schauten uns das Städtchen Faro mit seinen kleinen Gässchen und hübschen Dächern an, die vielfach von Störchen besiedelt sind. Am letzten gemeinsamen Abend saßen wir in einem kleinen Restaurant in der Altstadt und ließen uns ein vorzügliches Essen schmecken.

(Felix)

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Finale

Die letzte Etappe der GALEB in Konvoi war noch einmal spannend. Etwas mehr als acht Tage waren wir seit Horta wieder auf See, wobei eine der beiden Maschinen einen großen Teil der Zeit mitgeholfen hat, damit sich die Geschwindigkeit der vier Boote nicht zu sehr unterscheidet. Jeder hatte auf dem letzten Teilstück mit unterschiedlichen Problemen zu schaffen, die aber alle gelöst werden konnten:

Manfred (DK1LAR) auf LA ROSSA hat dank einer durchgescheuerten Leine sein Großsegel unverändert im ersten Reff lassen müssen.

Unser Haudegen Rudi (DH3PP) auf NIEJE LEEV hatte Wassereinbruch im Maschinenraum – konnte aber das Leck im Auspuff lokalisieren und notdürftig abdichten.

Volker (C56DL) auf SUNJET verlor sein Toplicht und musste wegen Wasser im Motoröl auf hoher See einen Ölwechsel machen – bei den Platzverhältnissen auf seinem Boot wäre so etwas selbst im Trockendock ein Kunststück.

Auf der GALEB haben wir die Küste Portugals bei Cap Vincente erreicht ohne weiteren Zwischenfall. Die ganzen 850 sm idealer achterlicher Wind, so dass wir die Sturmfock und den gerefften Blister praktisch voll nutzen konnten. Doch fast hätten wir uns zu früh gefreut, denn kurz nach zehn Uhr UTC haben wir uns mit der stehenden Bb-Schraube in einem Fischernetz verfangen. Die Dinger sind zwar mit Fähnchen markiert, aber nachts hat man keine Chance, die Falle zu erkennen und wir sind prompt reingetappt. Alle Versuche, der Leine mit Bootshaken und Brotmesser beizukommen sind wegen des Seegangs und des hohen Kräfte im Seil gescheitert. Also blieb nichts anderes übrig, als mit Trockenanzug, Taucherbrille und Taschenlampe ins kühle Nass zu springen. Nach zwanzig Minuten harten Kampfes mit den Elementen war das Problem gelöst und der Käptn durchgefroren – der Anzug hat seinen Namen nicht verdient – oder mein Hals ist so viel dünner geworden, dass die Dicht-Manschette ihre Funktion nicht mehr erfüllen kann. Zum Glück haben wir eine heiße Dusche an Bord, so dass ich schon bald frisch geschniegelt den heißen Tee schlürfen konnte, den Carina mir gebraut hat.

Am Morgen des 11.6.2009 lief der Konvoi gegen den Strom ins Fahrwasser bei Cap Santa Maria ein. Eine gute Stunde folgen wir der Rinne quer durch das Wattengebiet bei Niedrigwasser. Auf den zartgrünen Watten tummeln sich Menschen beim Muscheln sammeln. Kleine Boote sind trocken gefallen und säumen das Ufer – überall sitzen und fliegen Vogelschwärme. Das Wetter ist sommerlich – herrlich warm und sonnig. Nach den kühlen Azoren eine Wohltat.
Der Anker aller vier Boote fällt vor den Markthallen in Olhao.

Geschafft!

(Wolfgang)

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